Freitag, 21. September 2018
Wie fühle ich mich in Frankfurt a.M.?
Ich glaube, ich hasse Frankfurt. Der Gegensatz von obszönem Reichtum und unerträglichem Elend lässt beide Seiten der Stadt ekelhaft wirken.

Gerade bin ich über die Freßgaß und andere Straßen in dieser Gegend gelaufen. Die Geschäfte haben Absperrseile vor dem Eingang und einen Türsteher. Eine Hose kostet 499 Euro, eine Lederjacke 4.000 Euro. Bänkerfressen und Juristengespräche, in denen hohe Zahlen fallen.

In einer Gasse lief eine Frau, die sehr auf ihr Äußeres achtete: Sie trug einen teuer aussehenden Mantel (ich muss mal in einem Geschäft fragen, wie man den Stoff und Schnitt nennt), hohe Schuhe und blondierte Haare. Sie hatte einen tiefen Ausschnitt mit operierten Brüsten darin. Ein Taxifahrer bremste kurz ab, hupte sie an und fuhr dann weiter. Sie sah nicht von ihrem Handy hoch. Neben ihr ein Plakat: Der beste Saunaclub der Stadt.

Auf der Taunusstraße roch es nach Pisse, tausend irre und aggressive Augen. Geschrei, harte Drogen offen konsumiert, aggressives Werben für Prostitution. Schatzi, kommst du mal? Eine Frau mit aufgerissener Bluse und verhärmtem Gesicht schlug einen Mann mit Messerstechervisage. Der packte sie roh am Kiefer und schrie irgendwas. Ein Typ folgte mir drei Straßen und wollte einen Euro für etwas zu trinken. Es ist unvorstellbar, dass Leute ihr Dasein in diesem Moloch fristen.

Ich werde noch versuchen, die alternativen und freundlichen Seiten zu finden. Gerade glaube ich aber, dass ich Frankfurt hasse.

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